14. März 2024
Marktverhalten lässt sich weder reglementiert einordnen noch exakt voraussagen. Ebenso wenig kann man erwarten, dass Märkte nach der Pfeife von Charts, Profilen oder Handelssystemen tanzen, wie es einige erwarten mögen. Dennoch haben Charts eine große Aussagekraft, wenn sie nicht doktrinär als Mittel angesehen werden, um die Zukunft vorauszusagen. Charts und Profilzonen können sich in gewisser Weise ergänzen. Sie erlauben es einem Trader in vielen Fällen eine mögliche Bewegung in ihrer Entstehungsphase näher zu beurteilen oder zu antizipieren. Charts erlauben es, generelle Informationen über die Gesamtsituation eines Marktes zu gewinnen. Je nach Situation machen sie es erfahrenen Tradern mit einem Blick möglich, Zonen zu erkunden, in denen eine vermehrte Aktivität zu erwarten ist. Die meisten Trader richten sich nach klassischen Unterstützungs- und Widerstandszonen. Werden diese durchbrochen und neue Hochs oder Tiefs erreicht, dann gilt dies nach Auffassung der Basistheorie von Preisaktion (Dow Theory) als Trendfortsetzung. Das große Problem der heutigen Märkte liegt jedoch darin, dass diese mehr denn je seitwärts verlaufen und Trendphasen nur 25% ausmachen. So lernte ich beispielsweise in meiner Lehrzeit in den USA die Auffassung kennen, dass neue Hochs oder Tiefs auf Tages- oder Wochenbasis stets ein Zeichen von Stärke bzw. Schwäche seien. Wurden zum Beispiel neue Allzeit Hochs in der Globex Nebenhandelszeit gebildet, dann war es nach Auffassung der damaligen Trend Trader nur eine Frage der Zeit, wann diese erneut nach oben durchbrochen wurden und den Startpunkt eines neuen Trends manifestierten. Heute können solche Situationen einem Profilzonen Trader eine erste Information liefern, dass möglicherweise bald eine deutliche Bewegung in Gegenrichtung stattfinden kann. Auf Intraday Basis können Charts einem Daytrader außerdem einen Einblick in die Liquidität eines Marktes liefern. Unverfälscht von Glättungen zeigen sie das wahre Gesicht eines Marktes, denn Märkte bewegen sich ständig zwischen Chaos und Ordnung. Nicht zuletzt dienen Charts einem Profilzonen Trader dazu, herauszufinden, was die Masse der technisch orientierten Trader erwartet, denn die meisten von ihnen richten sich nach allseits bekannten Chartmustern, Trendlinien und Indikatoren. Der große Unterschied zu vergangenen Jahrzehnten liegt darin, dass diese Methoden keine sich selbst erfüllenden Prophezeiungen mehr darstellen. Je klarer erkennbarer sie sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer gegenläufigen Bewegung.